ecoBKP 2024
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Gesamter ecoBKP als pdf |
Material/Prozess | Vorgaben | Hinweise/Quellen |
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ecoBKP 224: Bedachungsarbeiten | ||
Steildach | ||
Holzauswahl |
1. Priorität: Hölzer und Holzwerkstoffe aus nachhaltiger Produktion mit Nachweis Label Schweizer Holz, FSC- bzw. PEFC-Label oder gleichwertigem Label. 2. Priorität: Hölzer und Holzwerkstoffe europäischer Herkunft ohne Nachweis einer nachhaltigen Produktion. nicht empfohlen: Hölzer und Holzwerkstoffe aussereuropäischer Herkunft ohne Nachweis einer nachhaltigen Produktion. |
Als europäische Länder gelten die EU- und EFTA-Mitgliedsstaaten. |
Vorbeugende Behandlung mit Holzschutzmitteln |
Sämtliche Bauteile aus Holz und Holzwerkstoffen für Steildach-Unterkonstruktionen bedürfen keiner Behandlung mit Holzschutzmitteln. |
Eine Behandlung ist bei korrekter Planung und Ausführung des konstruktiven Holzschutzes nicht erforderlich. |
Verlegeunterlagen |
1. Priorität: Massivholz, Hartfaserplatte bis 6 mm, Weichfaserplatte bis 28 mm. 2. Priorität: 3-Schicht-Massivholzplatten bis 35 mm, poröse gepresste Holzfaserplatten, Weichfaserplatten 35-60 mm. |
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Dampfbremsen |
1. Priorität: Kraftpapier, Kunststoffbahnen. |
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Wärmedämmungen |
1. Priorität: Ohne Anforderung an die Druckfestigkeit: Steinwolle, Glaswolle bis ca. 40 kg/m3, boratfreier Zellulosedämmstoff. 2. Priorität: Ohne Anforderung an die Druckfestigkeit: Glaswolle über ca. 40 kg/m3.
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Falls Begehbarkeit erforderlich: Produkte mit Anforderung an Druckfestigkeit wählen.
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Schallschutz |
Beschwerungsschicht zur Verbesserung des Schallschutzes. 1. Priorität: Gipskartonplatten. 2. Priorität: Spanplatten zementgebunden. |
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Unterdächer |
1. Priorität: Kunststoffbahnen (Polyolefinbahnen, PE-/PP-Vliese, Polyestervliese), Kraftpapier, Holzschindeln Fichte/Tanne, Weichfaserplatten max. 20 mm. 2. Priorität: Faserzementplatten, Hartfaserplatten, Holzfaserplatten, Weichfaserplatten über 20 mm. |
Unterdachbahnen aus PVC enthalten in der Regel umweltrelevante Bestandteile. |
Stirn-/Ortbretter |
1. Priorität: Massivholz. |
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Deckungen |
1. Priorität: Tonziegel (ohne Doppel- oder Dreifachdeckungen), Betonziegel, Naturschiefer, Faserzementschiefer, flache/profilierte Faserzementplatte, Holzschindeln, PV-Indach-Systeme. 2. Priorität: Tonziegel (Doppeldeckungen). |
Dreifachdeckungen sind nicht gekennzeichnet.
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Unterlags- und Deckbleche |
1. Priorität: Chromnickelstahlblech. 2. Priorität: Kupferblech verzinnt. nicht empfohlen: Unbeschichtete Bleifolien; Grossflächiger Einsatz bewitterter Bleche aus blankem Kupfer, Titanzink oder verzinktem Stahlbleche ohne Einbau eines geeigneten Metallfilters für das betroffene Dach- bzw. Fassadenwasser. |
Bleifolien sind für Mensch und Umwelt toxisch.
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Schindeln/Abdeckplatten für Einfachdach |
1. Priorität: Holzschindeln Fichte/Tanne. |
Aluschindeln und Abdichtungsplatten aus PVC benötigen deutlich mehr Graue Energie. |
Profilierte, lichtdurchlässige Kunststoffplatten |
2. Priorität: Einfachplatten aus Polyester glasfaserverstärkt oder Polycarbonat. |
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Flachdach | ||
Vorbeschichtungen auf Beton |
1. Priorität: Bitumenemulsion (wasserverdünnbar). |
Auf die Verwendung von Bitumenlack sollte aufgrund der starken Umweltbelastung verzichtet werden. |
Verlegehilfe auf Profilblech |
1. Priorität: Faserzementplatten. |
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Trenn- und Ausgleichslagen |
1. Priorität: Kunststofffolien, Glas- und Kunstfaservliese. |
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Dampfbremsen |
1. Priorität: Kunststoffbahnen. 2. Priorität: Polymerbitumenbahnen lose verlegt oder selbstklebend. |
Gemäss SIA-Norm 271 muss bei Begrünungen mit Wasseranstau die Dampfbremse über Massivdecken vollflächig mit der Unterkonstruktion verklebt oder aufgeschweisst sein. |
Wärmedämmungen für Flachdach ohne Nutzschicht |
1. Priorität: Steinwolleplatten, Mineraldämmplatten, EPS. 2. Priorität: Glaswolleplatten, PUR/PIR (halogenfrei). |
Ohne Nutzschicht: Druckspannung zwischen 50 und 120 kPa.
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Wärmedämmungen für Flachdach mit Nutzschicht |
1. Priorität: EPS, Mineraldämmplatten. 2. Priorität: Steinwolleplatten, PUR/PIR (halogenfrei). |
Mit Nutzschicht: Druckspannung über 120 kPa.
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Befestigung Wärmedämmung |
1. Priorität: Mechanische Befestigung mit Dämmstoffhaltern. 2. Priorität: Lösemittelfreier Kaltkleber (punktweise Befestigung). |
Vorgabe Minergie-ECO 220.060 |
Abdichtungen Flachdach |
1. Priorität: Polyolefin-Folie glasvliesbewehrt (TPO/FPO), lose verlegt oder lösemittelfrei auf Untergrund geklebt. 2. Priorität: Gussasphalt; Flüssigkunststoff (mit max. 1% Lösemittel und ohne umwelt- und gesundheitsgefährdende Bestandteile); Polymerbitumenbahnen ohne chemischen Wurzelschutz oder mit chemischem Wurzelschutz, welche gemäss Auswaschtest der Belastungsklasse des Niederschlagswassers "gering" entsprechen, lose/aufgeschweisst, 2x aufgeschweisst oder selbstklebend/aufgeschweisst. |
Gemäss Norm SIA 271 müssen bituminöse Dichtungsbahnen nur bei begrünten Flachdächern wurzelfest sein. Auf Wurzelschutz bei nicht begrünten Dächern ist deshalb zu verzichten.
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Abdichtung Flachdach, einlagige Bitumenbahn |
1. Priorität: Polymerbitumenbahn mit geringer grauer Energie, 1-lagig, aufgeschweisst, ohne chemischen Wurzelschutz (Produkte mit Klasse eco-1). 2. Priorität: Polymerbitumenbahn 1-lagig, aufgeschweisst, ohne chemischen Wurzelschutz (Produkte mit Klasse eco-2). |
Eine Abdichtung mit einlagiger Bitumenbahn ist bei begrünten Flachdächern nicht zulässig. Auf einen Wurzelschutz ist deshalb zu verzichten.
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Schutzschichten |
1. Priorität: Kunststoff-Rezyklatbahnen, Kunstfaservlies. 2. Priorität: Polyolefinbahn. |
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Gehbeläge |
1. Priorität: Betonplatten, Betonsteine, Holzrost. |
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Dachbegrünung | ||
Extensive Dachbegrünung |
1. Priorität: Gegenüber Mindeststandard gemäss SIA-Norm 312 im Durchschnitt um 3 cm grössere Schichtdicke, Verwendung von mehreren unterschiedlichen Substrattypen, Anlegung von Kleinstrukturen (Sandstellen, Hügel, Totholz etc.), Ansaat mit Samenmischung aus einheimischen Pflanzen mit hoher Artenvielfalt. 2. Priorität: Erfüllung Mindeststandard gemäss SIA-Norm 312: Schichtdicke von mindestens 8 bis 11 cm Substrat, minimale relevante Wasserrückhaltekapazität von 40 bis 55 l/m2. |
Die genauen Werte der SIA-Norm 312 für Substratdicke und Wasserrückhaltekapazität sind von der lokalen Jahresniederschlagsmenge abhängig. |
Substratmischung |
Kalkarme Komponenten, bevorzugt mit Recycling-Anteilen, ohne Blähton. Substrate mit 10-15% organischer Substanz (kein Torf). Ungleichmässiges Ausbringen des Materials (Zusammensetzung, Schichtdicke). |
Schichtdicke und Nährstoffgehalt sind mit dem Begrünungsziel bzw. Saatgut/Bepflanzung abzustimmen. Substrathügel bis 20 cm Höhe an statisch geeigneten Stellen auf >10% der Gründachfläche. Blähton enthält im Vergleich mit anderen Substratbestandteilen viel graue Energie. |
Schutz- und Filtermatten |
Schutz- und Filtermatten aus Recycling-Faservlies. |
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Drainage- und Speicherschichten |
Drainage- und Speicherschichten aus Recycling-Kunststoff. |
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PV-Anlagen auf Gründächern |
Substratdicke und Substrattypen sind auf das PV-System abzustimmen. Der organische Anteil des Substrats unter bzw. direkt neben den Panels sollte 5% nicht übersteigen. Ansaat mit niedrig wachsender Pflanzenmischung. |
Die mikroklimatischen Bedingungen auf einem Dach mit PV-Anlage sind sehr unterschiedlich. Deshalb sind unterschiedliche Substratdicken und -typen erforderlich. Eine (auch nur teilweise) Beschattung der Panels ist unbedingt zu vermeiden. |
Problempflanzenbekämpfung auf Gründächern und Terrassen |
Gehölzsämlinge, krautige Pflanzen mit invasivem Potential (z.B. Sommerflieder, einjähriges Berufskraut etc.) und stark ausläufer- bzw. rhizombildende Pflanzen (z.B. Schilf) im Rahmen des normalen Dachunterhalts 1 bis 2-mal jährlich ausjäten. |
Gemäss ChemRRV ist die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Dächern, Terrassen und Wegen verboten. |
Befahrbare Flächen | ||
Systemaufbauten für befahrbare Flächen aussen |
1. Priorität: Nutzschicht Gussasphalt (MA) und Abdichtung Gussasphalt (MA), Nutzschicht Walzasphalt (AC) und Abdichtung Gussasphalt (MA). 2. Priorität: Nutzschicht Gussasphalt (MA) und Schutzschicht Gussasphalt (MA) und Abdichtung Polymerbitumenbahn, Nutzschicht Walzasphalt (AC) und Schutzschicht Gussasphalt (MA) und Abdichtung Polymerbitumenbahn, Flüssigkunststoff-Abdichtungen direkt befahrbar. |
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Systemaufbauten für befahrbare Flächen innen |
1. Priorität: Nutzschicht Gussasphalt (MA) und Abdichtung Gussasphalt (MA). 2. Priorität: Flüssigkunststoff-Abdichtungen direkt befahrbar. |
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Abdichtungen |
1. Priorität: Polyolefinbahn 1-lagig, lose, Asphaltmastix 10 mm. 2. Priorität: Polymerbitumenbahn, Polyolefinbahn 2-lagig, lose, Gussasphalt bis 30 mm. |
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Bleche für An- und Abschlüsse | ||
Abschlussbleche |
1. Priorität: Chromnickelstahlblech, Chromstahlblech verzinnt 2. Priorität: Aluminiumblech blank nicht empfohlen: Unbeschichtete Bleifolien; Grossflächiger Einsatz bewitterter Bleche aus blankem Kupfer, Titanzink oder verzinktem Stahlbleche ohne Einbau eines geeigneten Metallfilters für das betroffene Dach- bzw. Fassadenwasser. |
Auf bleihaltige Baustoffe sollte wegen deren Giftigkeit und Umweltbelastung grundsätzlich verzichtet werden.
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Abschlussprofile |
1. Priorität: Chromnickelstahl, Aluminium. |
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Vogel- und Fledermausschutz | ||
Vogelschutz |
Von Mauerseglern, Alpenseglern, Schwalben oder Sperlingen benützte Einflugöffnungen und Hohlräume bei Renovationen nicht schliessen; bauliche Massnahmen im Herbst/Winter durchführen. |
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Fledermausschutz |
Bei Bauarbeiten an Objekten, die Fledermäusen als Quartier dienen, sind Schutzmassnahmen in Absprache mit der zuständigen Koordinationationsstelle zum Schutz der Fledermäuse zu treffen. |
Alle in der Schweiz vorkommenden Fledermausarten sind geschützt. |
Verwertung / Entsorgung | ||
Dichtungsbahnen, Wurzelschutzbahnen, Dampfsperren |
1. Priorität: Dichtungsbahnen aus EPDM, TPO/FPO, PVC: Wiederverwendung, z.B. über Bauteilbörse. 2. Priorität: Dichtungsbahnen und Dampfsperren aus Bitumen und Polymerbitumen: Verbrennung in KVA. |
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Bitumen-Gemische (Produktereste) |
Entsorgung als Sonderabfall nach VeVA durch Unternehmung. |
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Gussasphalt, Mastix |
Rückgabe an Herstell- oder Lieferfirma zur Verwertung. |
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Substrat |
1. Priorität: Wiederverwendung, z.B. vor Ort oder über Bauteilbörse. 2. Priorität: Rückgabe an Herstell- oder Lieferfirma zur Verwertung. |
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Weitere Vorgaben in anderen ecoBKP | ||
Abbrüche/Rückbau |
Wiederverwendung, Verwertung und Entsorgung. |
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Montagebau in Holz |
Wärmedämmungen, Winddichtungen, Dampfbremsen. |
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Montagebau als Leichtkonstruktionen |
Fassadenbekleidungen und Fassadenmaterialien, Unterkonstruktionen. |
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Spenglerarbeiten |
Abdeckungswerkstoffe, Bekleidungen und Deckungen. |
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Spez. Dichtungen und Dämmungen |
Abdichtungen (Fugendichtungsmassen, Fugenvergussmassen, Vorbehandlung). |
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Äussere Oberflächenbehandlung |
Beschichtungen auf mineralische Untergründe, Holzwerk und Metall. |