ecoBKP 2025


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Material/Prozess Vorgaben Hinweise/Quellen

ecoBKP 221: Fenster und Aussentüren

Allgemeines

Lüftungskonzept

Gemäss SIA-Norm 180 (Kap. 3.2) ist für alle Gebäude ein Lüftungskonzept zu erstellen, welches Aussagen zu den Massnahmen für einen ausreichenden Luftwechsel, zur Anordnung der Luftdurchlässe und zur Betriebsart macht.

Eine (auch nur teilweise) permanente Öffnung der Fenster ist nicht zulässig.

Holzauswahl

1. Priorität: Hölzer und Holzwerkstoffe aus nachhaltiger Produktion mit Nachweis Label Schweizer Holz, FSC- bzw. PEFC-Label oder gleichwertigem Label.

2. Priorität: Hölzer und Holzwerkstoffe europäischer Herkunft ohne Nachweis einer nachhaltigen Produktion.

nicht empfohlen: Hölzer und Holzwerkstoffe aussereuropäischer Herkunft ohne Nachweis einer nachhaltigen Produktion.

Als europäische Länder gelten die EU- und EFTA-Mitgliedsstaaten.
Kontrolle der Vorgaben mittels Zertifikaten (CoC bis zum Lieferanten des Verarbeiters) oder Nachweis ecoProdukt und auftragsbezogenen Lieferscheinen.

Ausschlussvorgabe Minergie-ECO 210-06
Vorgabe Minergie-ECO 210-07

Oberflächenbehandlung

Werkseitig aufgebrachte Beschichtungen sind gegenüber bauseitig aufgebrachten Beschichtungen zu bevorzugen.

Bei werkseitigen Beschichtungen werden in der Regel eine höhere Qualität und eine geringere Umweltbelastung erzielt.

Einsatz von Recyclingmaterial

Bei Metall- und Kunststoffprodukten ist auf einen möglichst hohen Anteil an Recyclingmaterial zu achten.

Metall- und Kunststoffprodukte mit hohem Recyclinganteil weisen eine deutlich tiefere Umweltbelastung als solche aus Primärmaterial auf. Der RC-Anteil kann z.B. der Umwelt-Produktedeklaration (EPD) entnommen werden. Einige Hersteller bieten sogar Produkte mit 100% RC-Anteil an.

Austausch- und Rückbaubarkeit (Design for Disassembly)

Es sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- Zugänglichkeit der Verbindungspunkte
- Unabhängige Demontierbarkeit der Komponenten (insbesondere bei unterschiedlichen Lebensdauern)
- Lösbare, vorzugsweise sichtbare Befestigung z.B. mittels Steckverbindungen oder Schrauben, für welche möglichst wenig verschiedene Werkzeuge benötigt werden
- Vermeidung unnötiger Behandlungen und Veredelungen
- Reduktion der Anzahl Komponenten und Verwendung von standardisierten Komponenten

Die Norm ISO 20887 enthält die zu berücksichtigenden Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien für die Demontage und die Anpassungsfähigkeit von Hoch- und Tiefbauten.

Fensterrahmen und Verglasungen

Fenster

1. Priorität: Holzfenster.

2. Priorität: Holz-Metall-Fenster.

Holzfenster sind bei witterungsgeschützter Anwendung (z.B. Loggia) besonders vorteilhaft.

Metallrahmen weisen höhere Grauenergie-/Treibhausgasemissions- und U-Werte (entscheidend für den Wärmeverlust des ganzen Fensters) auf. Falls Metallfenster unvermeidlich: wärmegedämmte, thermisch getrennte Profile wählen.

Glasrandverbund

1. Priorität: Randverbund aus Kunststoff/Butyl („warme Kante“).

2. Priorität: Randverbund aus Edelstahl.

Besonders bei kleinformatigen Fenstern hat der Randverbund einen grossen Einfluss auf den U-Wert. Ein Randverbund aus Aluminium ist aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit zu vermeiden.

Vogelschutz

Gefährdung abklären und allenfalls Massnahmen gemäss Merkblatt „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht.“ treffen.
Fenster und Fenstertüren mit Aussenreflexionsgrad max. 15%; Glasfassaden und spiegelnde Fassaden mit Aussenreflexionsgrad max. 15%, flächiger Musterung, Mattierung oder kleinflächiger Verformung.

Probleme stellen Eckverglasungen, spiegelnde bzw. frei stehende Glasflächen oder mehrheitlich verglaste Volumen (z.B. Wintergarten) dar. Bäume oder Büsche in der Nähe von Glasflächen erhöhen das Kollisionsrisiko.

Vorgabe Minergie-ECO 230-020

Aussentüren

Aussentüren

1. Priorität: Rahmen und Türblatt Massivholz mit Steinwolle-Dämmung, Rahmen und Türblatt Massivholz mit Steinwolle-Dämmung und Teilverglasung.

2. Priorität: Rahmen und Türblatt Massivholz mit PUR-Dämmung, Rahmen und Türblatt Massivholz mit PUR-Dämmung und Teilverglasung, Rahmen/Flügelprofil Kunststoff mit Türblatt aus Kunststoff mit PUR-Dämmung, Rahmen/Flügelprofil Kunststoff mit Türblatt aus Kunststoff mit PUR-Dämmung und Teilverglasung, Rahmen/Flügelprofil Stahl mit Türblatt aus Stahlblech mit Steinwolle-Dämmung, Rahmen/Flügelprofil Stahl mit Türblatt aus Isolierglas.

Für Aussentüren sind Minergie-Modul Türen einzusetzen.
Für Stahltüren sind wärmegedämmte, thermisch getrennte Profile zu wählen.

Für die Dämmung in Türen gilt:
Vorgabe Minergie-ECO 120-060

Oberflächenbehandlung

Holzfenster und -Türen, Holzteile von Holz-Metall-Fenstern

Produkte ohne Lösemittel (max. 1%) oder wasserverdünnbare Produkte.

nicht empfohlen: Verarbeitung lösemittelverdünnbarer Produkte auf der Baustelle.

Imprägnierung ist nur für Nadelholz erforderlich und sollte lediglich pilz- und bläuewidrig eingestellt sein.

Ausschlussvorgabe Minergie-ECO 120-04

Aluminiumfenster und türen, Aluteile von Holz-Metallfenstern, Rahmenwetterschenkel

Aluminium pressblank oder farblos anodisiert.

Kunststofffenster

1. Priorität: Standardfarbton (unlackiert).

2. Priorität: PVC-Beschichtungssystem ohne Lösemittel (max. 1%) oder wasserverdünnbar.

nicht empfohlen: Verarbeitung lösemittelverdünnbarer Produkte auf der Baustelle.

Ausschlussvorgabe Minergie-ECO 120-04

Stahlfenster und -Türen

Grundierung ohne Lösemittel (max. 1%) oder wasserverdünnbar mit anschliessender Pulver-Schlussbeschichtung.

nicht empfohlen: Verarbeitung lösemittelverdünnbarer Produkte auf der Baustelle.

Bei Innenanwendung auf Feuer- oder Spritzverzinkung verzichten.

Ausschlussvorgabe Minergie-ECO 120-04

Montage

Montage- und Abdichtungsarbeiten Fenster

Montage: mechanisch befestigen.
Abdichtung: Kompriband, Fensteranschlussfolien mit Verklebung ohne Lösemittel (max. 1%).
Stopfen von Hohlräumen: Seiden- oder Mineralfaserzopf, Schaumstoff-Rundschnur (jeweils ohne krebserzeugende Bestandteile).

nicht empfohlen: Montage/Abdichtung mittels Montage- oder Füllschäumen.

Die Verwendung von Montage- und Füllschäumen erschwert den späteren Ausbau des Bauteils und kann die langfristige Luftdichtheit nicht gewährleisten.

Ausschlussvorgabe Minergie-ECO 220-050

Renovation

Rahmen und Beschläge

Örtlich verfaulte Stellen von Holz- und Holzmetallrahmen: ausbessern; Oberflächen von Holz-, Metall- und Kunststoffrahmen: Reinigen, anschleifen und streichen; Beschläge: neu einstellen oder ersetzen.

Die Vorgabe gilt auch für die Aufbereitung von wiederverwendeten Fenstern.

Verglasungen

Einfachverglasungen: Glasersatz 2-fach IV (mit Aufdopplung Fensterflügel, falls Flügelrahmendicke ungenügend); 2-fach IV-Verglasungen: Aufdopplung Verglasung zu 3-fach-IV oder Glasersatz mit 3-fach-IV-Verglasung; 3-fach-IV-Verglasungen: in der Regel keine Massnahmen notwendig; alle IV-Verglasungen mit Gasfüllgrad <70%: Glasersatz.

Der Gasfüllgrad ist für den Wärmedurchgangswiderstand entscheidend und kann bei alten Verglasungen aufgrund eines undichten Randverbunds abnehmen. Er lässt sich mit speziellen Messgeräten zerstörungsfrei bestimmen.

Wiederverwendung / Verwertung

Ganze Fenster und Türen

Wiederverwendung, z.B. in eigenem Projekt oder über Bauteilbörse.
Falls Wiederverwendung nicht möglich: Fachgerechte Verwertung oder Entsorgung.

Falls Uw-Wert > 1.4 W/m2K: Verwendung in unbeheizten Räumen, Wintergärten etc. oder als Innenfenster.
Fenster aus Mock-ups sind im Projekt wieder einzuplanen.
Es wird empfohlen, zusätzliche Fenster vorzuhalten, falls sich nachträglich Fenster als defekt oder nicht verwendbar erweisen.

Holz, Holzwerkstoffe

Thermische Nutzung in Zementwerken, Altholz- oder Kehrichtverbrennungsanlagen.

PVC-Kunststoffprofile

Rücknahme durch Hersteller.

Verglasungen

Verglasungen mit Ug-Wert ≤ 1.0 W/m2K und mit intaktem Randverbund: Wiederverwendung in neuen Fenstern.
Verglasungen mit Ug-Wert > 1.0 W/m2K: Wiederverwendung von IV-Verglasungen für Festverglasungen in unbeheizten Räumen, in Innenräumen oder für Wintergärten, Treibhäuser etc, Wiederverwendung von Einfachverglasungen zum Glasersatz bei alten Fenstern.
Falls Wiederverwendung nicht möglich: Glasrecycling.

Fenster mit Uw-Werten von <1.4 W/m2K sollten aus energetischer Sicht nicht ersetzt werden, wenn die Wärmebereitstellung mehrheitlich mit erneuerbarer Energie erfolgt.
Gezogene Einfachverglasungen sind besonders gesucht für den Glasersatz bei historischen Fenstern.

Weitere Vorgaben in anderen ecoBKP

Montagebau in Holz

Formaldehydemissionen

Montagebau als Leichtkonstruktionen

Fassadenbekleidungen und Fassadenmaterialien (Fensterbänke).

Spez. Dichtungen und Dämmungen

Abdichtungen (Fugendichtungsmassen, Vergussmassen, Vorbehandlung).