MuKEn 2025: Graue Energie verbindlich berücksichtigt
Mit der Veröffentlichung der MuKEn 2025 haben die Schweizer Kantone ihre gemeinsamen Mindestvorschriften für Energie im Gebäudebereich aktualisiert. Ziel der Revision war es, die Vorschriften konsequent an den Klimazielen auszurichten.
ecobau hat aktiv an der Vernehmlassung mitgewirkt und begrüsst insbesondere, dass mit dem neuen Teil G nun auch die Graue Energie verbindlich berücksichtigt wird.
Damit wird eine wichtige Lücke geschlossen:
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Neben der Betriebsenergie rückt nun auch die Erstellungsenergie in den Fokus – und damit der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes.
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Die Kantone können die Vorschriften der MuKEn 2025 direkt oder angepasst in ihre Energiegesetze übernehmen.
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Die Berechnung der Grauen Energie wird künftig gesetzlich vorgeschrieben und ist nicht länger nur im freiwilligen Bereich der Gebäudelabels relevant.
Dies entspricht einem zentralen Ziel der Klimastrategie von ecobau: Unsere Empfehlungen zum klimaneutralen Bauen sollen gesetzlich verankert werden. Durch die Zusammenarbeit von ecobau mit der EnDK und Minergie ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung gelungen.
Die wichtigsten Neuerungen auf einen Blick
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Verbindliche Grenzwerte:
Gemäss Art. 1.39 der MuKEn 2025 müssen bei Neubauten und wesentlichen Erneuerungen objektspezifische Grenzwerte der Grauen Energie für Erstellung und Rückbau eingehalten werden. -
Bewährte Methodik:
Die Berechnungen basieren auf den von ecobau und der SIA entwickelten Grundlagen (SIA-Merkblatt 2032) und sind im Minergie-Produkteregelement bzw. im Zusatz ECO beschrieben. -
Objektspezifische Werte:
Die Basisgrenzwerte werden nutzungsspezifisch festgelegt, Zuschläge für unbeheizte Flächen und Energieerzeugung sind jedoch nutzungsunabhängig. -
Anerkannte Nachweis-Tools:
Der Nachweis erfolgt mit einem der von ecobau akkreditierten Gebäudeökobilanzierungstools, die auch vom Verein Minergie anerkannt sind. -
Ausnahmen:
Kleinere Projekte (z.B. Erweiterungen mit < 50 m² neuer Energiebezugsfläche oder < 20% der bestehenden Fläche, max. 1000 m²) sind von den Anforderungen ausgenommen.
Vergleich mit dem Zusatz ECO
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Die MuKEn-Basisgrenzwerte liegen in der Regel 2–3kg CO2eq/m²a über dem Grenzwert 2 des Zusatz ECO und bis zu 4kg über dem strengeren Grenzwert 1.
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Bei unbeheizten Flächen sind die MuKEn-Grenzwerte ebenfalls weniger ambitioniert (bis zu 2,7kg höher).
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Die Zuschläge für Haustechnik und Energieerzeugungsanlagen sind hingegen identisch.
Die Berechnungsmethodik der MuKEn orientiert sich an den einheitlichen Standards der Gebäudelabels (Minergie, SNBS, Zusatz ECO), der SIA-Norm 2032 und der Liste der Ökobilanzdaten im Baubereich.
Hilfsmittel von ecobau
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Leitfaden «Gebäude mit tiefen Treibhausgasemissionen»
Der 2025 publizierte Leitfaden gibt Anleitungen, wie öffentliche und private Bauvorhaben konsequent auf tiefe Treibhausgasemissionen ausgerichtet werden können – von der strategischen Planung bis zur Umsetzung. Fokus: konkrete Handlungsempfehlungen, Zielwerte und geeignete Tools entlang der SIA-Phasen. -
Zusatz ECO
Für ambitioniertere Grenzwerte sowie zusätzliche Themen wie Kreislaufwirtschaft, Gesundheit, Ressourcenschonung und Biodiversität. -
Akkreditierte Ökobilanzierungstools
Ecobau prüft Software-Tools auf korrekte Berechnungsmethode und Resultatdarstellung. Für den Nachweis in Gebäudelabels und für die MuKEn sind nur diese Tools zugelassen. -
Materialdatenbanken
Wer klimafreundliche Baumaterialien sucht, findet in ecoBKP, ecoDevis und ecoProdukte passende Informationen
Weiterführende Informationen
- MuKEn 2025 (energiehub-gebaeude.ch)
- Leitfaden «Gebäude mit tiefen Treibhausgasemissionen» (PDF)
- Berechnung der Grauen Energie und der Treibhausgasemissionen, V2023.3 (PDF)
- Liste der akkreditierten Gebäudeökobilanzierungstools (kontinuierliches Update)
- Liste der Ökobilanzdaten im Baubereich
- Klimastrategie von ecobau